"Im Frühling beginnt die Hummelkönigin mit dem Nestbau. Je nach Art - es gibt etwa 50 europäische Hummelarten - tut sie dies in verlassenen Mäusenestern, Vogelnestern, Baumhöhlen oder Mauerritzen. Moos, Tierhaaren oder Laub, was sie in der Nisthöhle vorfindet, verarbeitet sie zu einer verfilzten Nestkugel. Da hinein schafft sie die ersten Vorräte und zieht die ersten Larven auf. Später übernehmen die Arbeiterinnen diese Pflichten, und die Königin kann sich ganz dem Eierlegen widmen.
Hummeln finden ihre Nistgelegenheiten oft in verwilderten Gartenecken, in Komposthaufen oder in ungespritzten Wegbördern. Solche Landschaftselemente gilt es unbedingt zu erhalten. Zusätzlich können wir aber auch künstliche Nisthilfen anbieten:
Je nach Geld, Geduld und handwerklichem Geschick, das wir aufwenden können, gibt es dafür verschiedene Möglichkeiten. Bei allen Varianten ist wichtig, dass der Nistraum bei Regen nicht nass werden kann. Sonst schimmelt das Nistmaterial, und die Hummelbrut kommt um.
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Das "Hummel-Chalet"
Etwas anspruchsvoller in der Herstellung ist der "Mündener Hummelnistkasten" (nach E. von Hagen; Abb. unten links [Originalbilder unten rechts]). Er besteht aus dem äusseren, hölzernen Schutzkasten, dem innenliegenden Nistkasten aus Karton und dem kleinen Deckkasten. Der Holzkasten misst ca. 40x40x40cm. Seine Aussenwände aus Fichten-, Kiefern- oder Lärchenholz sollten etwa 15mm stark sein. Oben an den Seitenwänden befinden sich mit Gazedraht abgedeckte Lüftungslöcher. Vorne, etwa auf halber Höhe wird ein Flugloch von etwa 2cm Durchmesser ausgeschnitten und davor ein kleiner, schützender Vorbau angebracht.
In diesen Holzkasten kommt als eigentlicher Nistkasten ein Pappkarton (35x30x25cm) so hinein, dass er an der Frontseite des Holzkastens anliegt. An den überigen drei Seiten sollten mehrere Lüftungslöcher von etwa 2mm Durchmesser eingestochen werden. In der Höhe des Flugloches wird natürlich auch der Karton mit einem gleich grossen Loch versehen. Wir füllen ihn etwa 20cm hoch mit nicht zu feuchter Humuserde oder Kleintierstreu. Auf diese Einstreu legen wir in eine Mulde etwas unbehandelte Polsterwolle, Sägespäne oder Moos. Über diese Nistmulde wird schliesslich noch ein Karton-Deckkasten (23x23x23cm) gestülpt und durch einen Laufgang (Durchmesser: 2 bis 2,5cm) mit dem Flugloch verbunden."
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