Geschätzte Mitbewohner - Hilfreiche Tipps bei Hornissen- oder Wespenbesuch
Es ist unumgänglich einige Regeln beim Zusammentreffen von Hornisse/ Wespen und Mensch einzuhalten. Sie treten als unfreiwilliger Vermieter für ein Hornissen- bzw. Wespenvolk auf? So gilt:
- Grundsätzlich brauchen wir uns vor Hornissen und den friedlichen Wespen (sichtbare Nester!) nicht zu fürchten, weil diese Insekten sich nicht für unser Tun interessieren und unsere Speisen und Getränke NICHT anfliegen.
- Die Hornissen erledigen ihre Notdurft vom untersten Stockwerk oder vom untersten Nesthüllenrand aus. Die Kotstelle kommt somit direkt unter dem Nest zu liegen.
Es empfiehlt sich daher etwas Zeitungspapier in einer Wanne oder einem anderen Behältnis (Eimer) mit etwas Katzensand oder Sägespänen zu überdecken und unter dem Nest zu platzieren.
- Im Verlauf der Saison und vor allem gegen Saisonende im Herbst, fallen zudem noch zahlreiche Larven dem Hungertot, Krankheiten oder Räuberei durch die Arbeiterinnen zum Opfer und werden auch aus dem Nest getragen, weg geflogen oder in die Kotstelle geworfen. Es breitet sich an manchen Tagen ein leicht säuerlich, süsslich riechender Verwesungsgeruch aus! - Gut Lüften und Stelle trocken halten.
- Gipsdecken neigen dazu, stark zu saugen. So können sich hellere und dunklere Flecken an der Decke ausbilden - Geruchtsentwicklung. Die Ausscheidungen der Hornissen haben hier einen Weg durch den darüber liegenden Boden oder die Isolation gefunden. Dies kann auch bei den Spalten und Fugen einer Täfelung an Decken oder Wand geschehen, einem Rollladenkasten im Bereich des Servicedeckel oder der Kurbel- oder Banddurchführung.
- Fenster auf der Anflugseite zum Hornissen- bzw. Wespennest sollten bei Licht im Zimmer nicht offen stehen oder durch ein Fliegengitter (Insektenschutzgitter) abgesichert werden. So werden die Tiere am Einfliegen gehindert.
Fliegt doch mal eine ein; dann Licht aus, zwei drei Minuten Geduld und das Fenster kann geschlossen werden - Hausschuhe tragen.
- Eine Absicherung des Nestbereiches gegen das Rauminnere bietet eine sichere Lösung und ist eine Alternative zu einer nicht zwingenden Umsiedlung oder Vernichtung. Es geht darum, den Lichtschein gegen den Nestbereich zu unterbrechen. Zeitungs- oder Haushaltspapier, sowie Licht undurchlässiges Klebeband haben bereits gute Dienste geleistet.
Einige hilfreiche Verhaltenstipps aus "Wespen" von Rolf Witt -
(2. neubearbeitete Auflage 2009; Vademecum Verlag):
Vermeidung von hektischen, panischen Bewegungen. |
Wespen nicht anpusten! Das CO2 der Atemluft ist ein Alarmstoff. |
Nest in Ruhe lassen, weder berühren noch daran rütteln. Nester niemals selber bekämpfen/ umsiedeln! |
Dunkle, wallende Kleidung, lange Haare, glitzernde Uhren u. ä. stellen gerade in Nestnähe ein Beunruhigungspotential dar. |
Wespen, die in Kleidung geraten, möglichst ruhig herauslaufen lassen. Das ist die beste Chance einen Stich zu vermeiden. |
Wespen mögen weder Parfum noch Insektenspray. Einzig von Vanilleöl oder Rauch ist eine beruhigende Wirkung bekannt. |
Nicht die Flugbahn am Nesteingang verstellen. |
Trinkgläser und Nahrungsmittel abdecken. Kinder gegebenenfalls mit einem Strohhalm trinken lassen. |
Reife Früchte und Fallobst rechtzeitig ernten und entfernen. |
Vorsicht beim Barfusslaufen über Wiesen. |
Verzicht auf ungeeignete Abwehrmittel (mit Zuckerstoffen gefüllte Tischfallen. UV-Elektrofallen o. ä.), da diese meist nur noch mehr Wespen anlocken, die Tiere qualvoll sterben lassen und zudem oft unspezifisch andere Insekten töten. |
Eine frühzeitig aufgestellte Ablenkfütterung (am Besten mit reifem Obst oder verdünntem Honig) kann Kurzkopfwespen (vorallem Deutsche Wespe und Gemeine Wespe) fernhalten. |
Bei bestimmten Wetterlagen (Gewitter) oder zum Ende der Flugzeit steigt die Aggressivität vieler Tiere (Achtung bei erschöpften oder sterbend auf dem Boden krabbelnden Tieren). |
Fentseröffnungen gegebenenfalls mit Fliegengaze schützen. Offene Türen lassen sich mit Vorhängen aus Plastikstreifen sichern. |
Hornissen, die nachts in erleuchtete Zimmer fliegen, verlassen diese gerne wieder, wenn sie eine Chance erhalten (Licht ausschalten und Fenster öffnen). |
Mit einem Glas und einem Stück Pappe sind Wespen gut am Fenster zu fangen und wieder nach draussen in die Freiheit zu entlassen. |
Kindern sollten biologische Zusammenhänge und keine Horrorgeschichten erzählt werden. |
Vergrämungsmittel (Repellenzs) haben keine oder eine sehr geringe Wirkung auf Wespen (z. B. Zitronenscheiben mit Gewürznelken). |
Die Natur wird es Ihnen Danken und bei einem Hornissennest in der Nähe oder unterm eigenen Dach haben Sie auch keine oder zumindest eine Vielzahl weniger unbequemer Wespen (Deutsche Wespe und Gemeine Wespe) im Spätsommer am Essplatz im Freien.
Ihr Hornissenschützer, Andi Roost
Insektenstichbehandlung
- Grundsätzlich ist ein Stich nur gefährlich, wenn der Stich im Mund-, Rachen- oder Halsbereich zu liegen kommt oder für Personen mit einer nicht bekannten Überempfindlichkeit (Allergie).
- Gestochene Person in schattigen Bereich bringen, nötigenfalls aus dem unmittelbaren Nestbereich.
- Einstichstelle kühlen, eine aufgeschnittene Zwiebel auflegen oder einen heissen Gegenstand (mit Feuerzeug erwärmten Löffel oder Messerklinge, glühende Zigarette oder Kohle - Sehr hohe Temperatur und daher eher ungeeignet!) in die Nähe der Einstichstelle bringen - Achtung NICHT auflegen, sondern mit genügend grossem Abstand, denn sonst besteht Verbrennungsgefahr!! Die Wärme zerstört die Wirksamkeit der Eiweissstoffe im Gift.
Heute sind batteriebetriebene Wärmesticks käuflich zu erwerben. Z. B. "Bite away Cobra" von Riemser Pharma.
- Insektenstichstift oder -salbe auftragen (z. B. Fenistil®).
- Sollte nicht bekannt sein, wie die gestochene Person evtl. reagiert, einen Arzt/ Notruf 144 aufbieten oder zum nächsten Arzt bringen mit der Angabe eines möglichen anaphylakitschen Schocks.
|